Studie identifiziert Aufbau von Konfliktkompetenz als zentrales Zukunftsthema

Konfliktmanagement-Studie der Europa-Universität Viadrina und PricewaterhouseCoopers veröffentlicht. Als Kernergebnis konstatieren die Autoren, dass sich das Konfliktmanagement der deutschen Unternehmen deutlich professionalisiert hat. Mehr als 180 Unternehmensvertreter wurden zum Umgang mit und der Einstellung zu unterschiedlichen Verfahrensarten befragt, mittels derer Konflikte zwischen und innerhalb von Unternehmen bearbeitet werden.

Konflikte bergen Sprengstoff in Unternehmen

Der Ausgangsbefund von 2005 lautete: Außergerichtliche Konfliktbearbeitungsverfahren wie Schlichtung und Mediation wurden zwar deutlich positiver bewertet als das staatliche Gerichtsverfahren, aber zugleich erheblich seltener genutzt. Die zehn Jahre später erhobenen Vergleichsdaten zeigen eine erfreuliche Veränderung. Dr. Michael Hammes, Experte von PwC, stellt dazu fest: „Die Diskrepanz zwischen der positiven Einschätzung und der tatsächlichen Nutzung von außergerichtlichen Konfliktbearbeitungsverfahren bleibt zwar in der Gesamtschau noch bestehen, wird aber deutlich kleiner.“

Über alle Konfliktbereiche hinweg investiert inzwischen ein Großteil der Unternehmen gezielt in den weiteren Auf- und Ausbau von Konfliktmanagement-Strukturen sowie in die entsprechende Qualifikation von Führungskräften und Mitarbeitern. Fast 80 % der in der Studie befragten Unternehmen verzeichnen eine Professionalisierung ihres Konfliktmanagements und beinahe 70 % beobachten Veränderungen im Konfliktverhalten ihrer Führungskräfte.

Insbesondere die Mediation hat im Unternehmenskontext eine größere Relevanz bekommen. Vor allem bei Konflikten am Arbeitsplatz werden mittlerweile häufig Mediatoren hinzugezogen, um Streitigkeiten beizulegen. Dies soll nach Angaben der Unternehmen die Fortsetzung von Arbeitsverhältnissen ermöglichen und größtmögliche Vertraulichkeit gewährleisten. Etliche Unternehmen haben den Vorzug außergerichtlicher Verfahren bereits in entsprechenden Betriebsvereinbarungen kodifiziert oder in die Arbeitsverträge aufgenommen.

In der Gesamtschau stellt Prof. Dr. Lars Kirchhoff, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Konfliktmanagement der Europa-Universität Viadrina, fest: „Anstelle einer – teils erhofften, teils befürchteten – ‚Revolution’ in Sachen ADR tragen die Entwicklungen im Konfliktmanagement deutscher Unternehmen die Züge einer Evolution: eher graduell, dafür kontinuierlich und nachhaltig.“

Als zentrale Zukunftsthemen identifiziert die Studie zentrale Zukunftsthemen:

    1. Aufbau Konfliktkompetenz
    2. Professionalisering der Konfliktmanagement-Strukturen
    3. Ausbau der Schnittstellen zum Beschwerde-, Risiko- und Gesundheitsmanagement
    4. Konfliktprävention

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