Letzten Sonntag war es so weit. Über 8.000 Menschen nahmen an der Aktion „Deutschland Spricht“ teil.
Wenn man in Berlin-Schöneberg genauer hinsah, konnte man kurz vor 15.00 Uhr einige Menschen beobachten, die aufeinander zugingen, sich etwas vorsichtig, teilweise etwas schüchtern begrüßten und – es regnete – in einem der vielen Cafés verschwanden.
Auch ich traf mich um 15.00 Uhr mit einer jungen Frau. Leider – so mailte mir My Country Talks – fänden sie für mich in meiner Nähe kein Gegenüber mit völlig gegensätzlichen Ansichten. Nur bei der Besteuerung von Fleisch seien wir unterschiedlicher Auffassung. Am Ende der Mail stand eine E-Mail-Adresse, die ich kontaktieren könnte.
Wie schade. Als Mediatorin hätte ich mich so gerne ausprobiert, mit einem fremden Gegenüber konstruktiv gestritten. Meiner Erfahrung nach kann man Menschen am besten über Inspiration zum Umdenken bewegen. Ich hatte schon einige inspirierende Beispiele für meine sieben Statements gesammelt, die andere einfach überzeugen mussten!
Über die E-Mail-Adresse fand ich ihre Website. Maxie – ihren Namen habe ich geändert – ist Journalistin. Mit großer Neugier habe ich in ihren hinreißenden „Fundstücken“ gestöbert. Ihre Vita brachte einige Gemeinsamkeiten zutage. Was für eine kluge, wache junge Frau! Ich war begeistert und habe ihr geschrieben, dass ich sie sehr gern treffen würde, um wohl mehr Gemeinsamkeiten zu entdecken als Gegensätze.
Maxie hatte zunächst Fragen an mich zur Mediation und welche Fälle ich mediiere, was ich selbstverständlich gern beantwortete. Ich wollte von ihr wissen, wie sie zum Journalismus kam und erfuhr, dass sie am liebsten über Bücher und Bibliotheken berichtet und alles, was damit zu tun hat.
Wir nahmen nach der kurzen „Vorstellungsrunde“ unsere Aufgabe ernst und fingen mit unserer einzigen Kontroverse an: Die Besteuerung von Fleisch, um den Konsum zu reduzieren. Einig waren wir uns, dass der Konsum reduziert werden muss. Und ja, Fleisch muss auch teurer werden. Über einen Schlenker zum Thema Steuern als unser aller Beitrag zum Gemeinwohl – also nichts, was man meiden und wovor man fliehen muss – kamen wir auch hier schnell überein, dass das Geld dann doch besser direkt bei den Landwirten landen sollte, nicht beim Finanzamt.
Einen Unterschied haben wir dann doch noch gefunden: Maxie ist Vegetarierin. Ich esse schon mal Fleisch, selten zwar, und dann auch nur von Bio-Bauern. Den Preis dafür für zahle ich gern.
Die Zeit ging extrem schnell vorbei. Wir konnten noch einige interessante berufliche Tipps austauschen und ich glaube, wir sehen uns noch öfter.
Waren Sie auch dabei bei „Deutschland Spricht“. Was haben Sie erfahren?