„Erfolg ist, wenn jede Partei zu einer Entscheidung kommt“

Seit 2004 arbeitet Dr. Gernot Barth als Mediator für Konflikte in der Familie und in der Wirtschaft. Im Interview berichtet er, wieso Mediation immer beliebter wird und worauf man auf der Suche nach einem passenden Mediator achtgeben sollte.

Herr Dr. Barth, Sie sind seit zehn Jahren als Mediator bei Familien- und Wirtschaftskonflikten tätig. Warum gewinnt Mediation Ihrer Meinung nach an Bedeutung?

Dr. Gernot Barth: Seit fünf, sechs Jahren interessieren sich tatsächlich immer mehr Menschen für eine Mediation. In meinen Augen hat das gleich mehrere Gründe. Zunächst einmal ist Mediation durch das Inkrafttreten des Mediationsgesetzes im Sommer 2012 natürlich viel bekannter geworden. Die Medien greifen das Thema seitdem häufiger auf und die Rechtsschutzversicherer haben Mediation als günstige Alternative zum Rechtsstreit für sich entdeckt. In der Folge gibt es auch immer mehr Mediatoren, die ihre Dienste anbieten. Die gestiegene Nachfrage hat in meinen Augen aber auch etwas damit zu tun, dass das Bedürfnis der Menschen nach Harmonie erheblich zugenommen hat.

Sie meinen, dass die Menschen nicht mehr so viel streiten wollen wie früher?

Dr. Gernot Barth: Ich meine, dass die Menschen ihre Konflikte nicht mehr ein Leben lang mit sich herumtragen wollen. Das war früher anders, gerade im familiären Bereich. Heute haben immer mehr Paare, Geschwister, Eltern und Kinder das Bedürfnis, ihre Konflikte zu lösen. Besonders die 50- bis 70-Jährigen möchten gern etwas geklärt haben, weil sie nicht bis ins Grab mit ihren Angehörigen verstritten sein wollen. Und auch Paare, die sich trennen, möchten heute friedlicher auseinandergehen. Darum suchen sie sich einen Dritten, der ihnen dabei hilft, dass sie sich hinterher noch in die Augen schauen können. Das war vor Jahren noch nicht so.

Und wie erklären Sie sich diesen Wandel?

Dr. Gernot Barth: Bei vielen jüngeren Paaren fällt mir auf, dass sie selbst Trennungskinder sind. Gerade dann, wenn sie Kinder haben und auseinandergehen, wollen sie es häufig anders machen als ihre Eltern. Sie wollen ihren Kindern eine andere Perspektive geben.

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