Gute Führungskräfte setzen auf Mitarbeiterbindung, fördern die Entwicklung dieser und pflegen eine ausgeprägte Feedback-Kultur. Die Sozialkompetenz ist für Entscheider heute ganz klar das wichtigste Kriterium im Management. Das Problem: Umgesetzt ist dieses Ideal noch lange nicht.
Die Personalberatung Hays führt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) jährlich einen HR-Report durch. An der aktuellen Studie mit dem Schwerpunkt Führung nahmen 665 Entscheider teil, die Befragung erfolgte online. Den vollständigen Report finden Sie hier.
Mehr als drei Viertel der Entscheider messen den sozialen und emotionalen Kompetenzen die größte Bedeutung für ein qualifiziertes Führungskräfte-Profil bei (78 Prozent. Weit dahinter liegen die Methodenkompetenz (14 Prozent) und die Fachkompetenz (7 Prozent). Gleichzeitig sehen 72 Prozent der Befragten bei der Sozialkompetenz den größten Handlungsbedarf, denn die Anforderungen an das Führungspersonal nehmen – zumindest gefühlt – zu:
Der ideale Manager ist zugleich Vorbild, Visionär, Praktiker, Diagnostiker, Konzeptentwickler, Konfliktmanager, Gestalter, Lenker und Topentscheider, heißt es in der Studie.
Führung fokussiert sich auf die Mitarbeiter
Zu den wesentlichen Aufgaben einer Führungskraft gehört es für 71 Prozent der Befragten, eine Feedback-Kultur zu etablieren. Mitarbeiter zu motivieren, halten 69 Prozent für sehr relevant, und 66 Prozent ist es wichtig, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Der Fokus verschiebt sich also deutlich von den rein fachlichen Aufgaben auf die Mitarbeiter, vor allem, weil der demografische Wandel und der gesellschaftliche Wertewandel als wesentliche Einflüsse auf die Personalpolitik angesehen werden: Fachkräftemangel, Alterung der Belegschaft und Work-Life-Balance sind hier die relevantesten Faktoren.
Hindernisse für gute Führungsarbeit
In der Realität hat das neue Rollenverständnis der Führungskräfte allerdings mit einigen Widerständen zu kämpfen. Als größtes Hindernis für gute Führungsarbeit gilt ein Mangel an Zeit: Beinahe vier von fünf Entscheidern gaben an, zu wenig Zeit für Führungsaufgaben zu haben. Mehr als der Hälfte (55 Prozent) fällt es außerdem schwer, ihren Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung zuzugestehen und selbst weniger zu kontrollieren. 48 Prozent haben Probleme, von einer Anwesenheits- auf eine Ergebnisorientierung umzustellen.
Change Management, Komplexität und Glaubwürdigkeit
Die größte Herausforderung für Führungskräfte ist für die Befragten das Managen von Veränderungen (72 Prozent). Auf Platz zwei folgt der Umgang mit der steigenden Komplexität in Unternehmen (52 Prozent), dahinter die Wahrnehmung der Vorbildfunktion (44 Prozent) sowie die Wahrung von Glaubwürdigkeit (39 Prozent). Viele Studienteilnehmer gaben allerdings zugleich an, dass bei diesen Herausforderungen noch eine Lücke zwischen Anspruch und tatsächlicher Umsetzung klafft.
Quelle: www.personalwirtschaft.de