Im Streit ums Sorgerecht verlieren vor allem die Kinder

Schnelle, außergerichtliche Lösungen können Kinder davor schützen, in hoch eskalierte Trennungskonflikte der Eltern hineigezogen zu werden.

Jürgen Rudolph, Anwalt und früher Familienrichter, schätzt, dass ca. 60 Prozent der Paare, die sich trennen, gemeinsam eine gute Lösung für ihre gemeinsamen Kinder finden, bei ca. 20 Prozent der Fälle hat ein Elternteil resigniert und bei etwa 20 Prozent kommt es zu “hochkonfliktträchtigen” Trennungen, die vor Gericht landen.

Interessant ist seine Einschätzung, dass der überwiegende Teil dieser Fälle überhaupt erst eskaliert, weil Behörden ihn haben eskalieren lassen. Es fehle an Insitutionen, die außergerichtlich als auch gerichtlich in der Lage sind, eine Einigung zwischen den Eltern herbeizuführen.

 

© Rido / fotolia.com

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Eine Mediation wäre in solchen Fällen sehr hilfreich, doch ist eine Mediation nur möglich, wenn beide Eltern das wollen. Doch das sei nur äußerst selten der Fall. Und wenn die Fälle erst vor Gericht landen, dann ist es meist zu spät für eine gütliche Einigung, auch weil die Anwälte ihren Anteil zur Eskalation beitragen. Ihre juristische Ausbildung ist auf gewinnen oder verlieren ausgelegt. Und so listen sie strategisch in Ihren langen Schriftsätzen erst einmal die Defizite der Gegenseite auf, die dann entsprechend reagiert. Die Eskalationsspirale beginnt sich zu drehen…

Um die Kinder vor dieser Eskalation zu bewahren, plädiert Jürgen Rudolph für schnelle Interventionen und außergerichtliche Lösungen. Mehr …

Aus: Berliner Morgenpost,
Autorin: Antje Hildebrandt
19.08.2017, 03:01

 

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