Konflikte zwischen Mitarbeitern können teuer werden

Wenn sich Unternehmen an Mediatoren wenden, sind die Konflikte oft schon auf einem hohen Level angelangt.

Viele Chefs glauben, Imageschäden zu vermeiden, indem sie Konflikte im eigenen Unternehmen ignorieren und darauf hoffen, sie würden sich von alleine lösen. Doch mangelnde Konfliktkultur kann ein Unternehmen sehr teuer zu stehen kommen.

© W. Heiber Fotostudio | Fotolia

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Ein Umdenken in Sachen Konfliktkultur wollen die Konzerne SAP und Eon Kernkraft befördern. Schon 2008 gründeten sie das „Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft (RTMKM)“. Dieser Round Table bietet Unternehmen eine Plattform, sich zum Umgang mit Konflikten auszutauschen. Dort finden sich nicht nur große Unternehmen, auch immer mehr mittlere und kleine Unternehmen schließen sich dem RTMKM an.

Jürgen Briem, Mitbegründer des Runden Tisches weiß aus eigener Erfahrung bei SAP, dass Unternehmen, die in ein Konfliktmanagement investieren, bessere Chancen bei der Rekrutierung guten Personals haben und ihre Mitarbeiter lange an ihr Unternehmen binden.

Die Studie „Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft – Entwicklungen eines Jahrzehnts“, die gemeinsam von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC herausgegeben wurde, beschreibt, dass es gerade in kleinen und mittleren Unternehmen an einem Konfliktmanagement fehle und es auch als nicht relevant erachtet wird. Gründe hierfür seien unter anderem fehlende Ressourcen und hierarchisch geprägte Führungsstrukturen.

Aber: Konflikte kosten richtig Geld. Nämlich bis zu 20 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit, belegt die Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Studienleiter Alexander Insam beschreibt es bildhaft: „Wenn sich ein Mitarbeiter eine Stunde lang mit seinem Vorgesetzten streitet und anschließend pünktlich zum Feierabend wutentbrannt das Büro verlässt, hat er bis dahin gemeinsam mit seinem Vorgesetzten zwei Stunden Arbeitszeit in den Konflikt gesteckt.“

© Mopic | Fotolia

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Und Konflikte können noch teurer werden, wenn die Beteiligten nicht nur wütend, sondern krank werden. Der AOK-Fehlzeiten-Report listet einen volkswirtschaftlichen Schaden von 40 Milliarden Euro auf. Dazu können Kosten für verlorene Aufträge, verlorene Kunden, wertvolle Mitarbeiter kommen und obendrauf die Kosten für die Suche nach Ersatzpersonal.

Eine gute Kommunikations- und Konfliktkultur kann Unternehmen also immense Kosten sparen. Wenn kleine und mittlere Unternehmen kein eigenes Konfliktmanagement im Unternehmen etablieren können, dann wäre die nächstbeste Möglichkeit, sich bei Konflikten – wenn möglich rechtzeitig – zuerst an Mediatoren zu wenden. Und falls das nicht ausreichen sollte, kann das Unternehmen nach wie vor auf arbeitsrechtliche Mittel wie Abmahnung oder auch Kündigung zurückgreifen. Und erst dann kommen die Juristen zum Zuge.

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Quelle: Kampfarena Büro – Wie Sie auf Streit zwischen Mitarbeitern reagieren können, Markt-und-Mittelstand-Ausgabe 9/2017.

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