Mediation von Ugandas Frauen bevorzugt

Scheidung ist für Frauen in Mitteleuropa ein Fall für Gerichte und Sozialämter. Doch wenn in Kampala ein Mann seine Frau verlässt, bedeutet das für die Frauen das wirtschaftliche Aus. Ohne Mann stehen die meisten Frauen in Uganda vor dem Nichts.

© pixabay | Numbercfoto

© pixabay | Numbercfoto

In Uganda dauert es bis zu vier Jahre, bis es vor Gerichten zu Urteilen bezüglich Unterhalt und Scheidung kommt. Das Rechtswesen ist so marode wie der Staat selbst.

Doch es gibt eine junge Generation von Frauen, die Frauen, die in diesem patriarchalischen Land von ihren Männern auf die Straße gesetzt werden können, zu ihrem Recht verhelfen wollen.

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) springen in diese Lücke und unterstützen diese Arbeit finanziell. So unterstützt die Austrian Development Agency (ADA) das ungandische  Anwaltsnetzwerk Fida, das seit 1974 mit 60 Anwältinnen in Uganda arbeitet.

Allein 2017 haben bisher 5.577 Frauen bei Fida Schutz und Hilfe gesucht. Ihre Hauptanliegen: Unterhalt, Erbschaft, Grundbesitz und häusliche Gewalt.

Wenn keine Gewalt im Spiel ist, ist der bevorzugte Weg die Mediation, so die Fida-Anwältin Irene Ovongi Odida. Viele Frauen hätten ohnehin das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren.

Den Weg der Mediation wählte auch die 54-jährige Rosit Nasiwa Katuma. Ihr Mann hat sie und ihre sechs Kinder, die jüngste 19, die anderen Anfang bis Mitte zwanzig, aus dem Haus geworfen. Er hat sich eine neue Frau genommen und das Haus verkauft. Zwei der Töchter beginnen, sich aus Not zu prostituieren. Katuma bricht zusammen. Nach 30-jähriger Ehe behauptet er, sie nicht zu kennen und nie mit ihr verheiratet gewesen zu sein.

Katuma fand Unterstützung bei Fida. Die Frau konnte mit Hilfe von Fotografien ihre traditionell begangene Hochzeit mit dem Ehemann belegen und die Behauptungen ihres Mannes, sie nicht zu kennen, widerlegen.

Anstatt der geforderten 20 Millionen Ugandischer Schillinge (etwa 4.700 Euro) erhielt sie schließlich fünfzehn Millionen, ausreichend für ein kleines Stück Land und Gemüseanbau. Ihr Mann, ein Beamter, hatte ihr nur fünf Millionen geboten.

Inzwischen arbeitet Rosit Nasiwa Katuma als Hausmeisterin in einer Schule und kann ihre Töchter vor der Sexarbeit bewahren.

Quelle: Reportage von Florian Niederndorfer aus Kampala, 28. November 2017

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.