Papst unterstützt Mediation im Nicaragua-Konflikt

In deutschen Medien kaum erwähnt, finden seit Monaten Massenproteste in Nicaragua gegen die sandinistische Regierung mit Daniel Ortega an deren Spitze statt.

Die Proteste richten sich gegen Rentenreform sowie die Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Die Demonstranten fordern den sofortigen Rücktritt der Regierung. Sie werfen ihr systematische Gewaltanwendung gegen Demonstranten vor. Auch die katholische Kirche unterstützt diese Proteste.

Bisher kamen 220 Menschen bei den Protesten ums Leben

Menschenrechtsorganisationen berichten von 220 Menschen, die bei den Protesten ums Leben kamen – darunter 24 Minderjährige – und erheben schwere Vorwürfe gegen die Regierung, die versucht, die Proteste mit gewalttätigen Einsätzen von Polizei und paramilitärischen Gruppen zu verhindern.

Die Menschen haben sich selbst eine Ausgangssperre ab 18 Uhr abends auferlegt. Kaum ein  Bewohner wagt sich nach dieser Uhrzeit mehr aus dem Haus zu gehen.

Ein “Nationaler Dialog” soll vermitteln

Die katholische Kirche – von der nicaraguanischen Regierung selbst dazu aufgefordert – versucht im Rahmen eines „Nationalen Dialogs“ zwischen beiden Lagern zu vermitteln. Zum Beispiel bei der Freilassung einiger Jugendlicher, die nach den Protesten festgenommen wurden. Doch diese Gespräche werden immer wieder unterbrochen, weil Kirchenvertreter Demonstranten in Kirchen Rückzugsmöglichkeiten gaben; sie erhielten daraufhin Morddrohungen. Oder weil auf der anderen Seite die Regierung ihre Zusagen nicht eingehalten hat.

Ein Vorschlag der Bischöfe, die innenpolitische Krise mit vorgezogenen Neuwahlen im März kommenden Jahres zu lösen, blieb seitens Ortega bislang unbeantwortet.

Der Papst traf sich letzte Woche im Vatikan mit zwei Bischöfen aus Nicaragua, um sich über die Situation sachkundig zu machen. Er unterstützt deren Vermittlungsbemühungen und bat darum, ständig über die Situation dort informiert zu sein.

Erneut Tote und Verleletzte auf der “Kundgebung der Blumen”

Letzten Samstag demonstrierten die Menschen erneut. „Die Kundgebung der Blumen” galt den 24 Jugendlichen und Kindern, die seit dem 18. April bei Demonstrationen getötet wurden. Zehntausende kamen. Sie trugen nicaraguanische Flaggen, Kreuze und Blumen. Die friedliche Demonstration wurde von einer Gruppe von Kapuzenmännern mit Schüssen angegriffen und endete erneut blutig: Zwei Tote und mindestens Verletzte.

Die Bischofskonferenz will den nationalen Dialog mit der Regierung am Dienstag, dem 3. Juli, wieder aufnehmen.

Quellen: https://www.domradio.de/themen/adveniat/2018-07-01/bischoefe-vermitteln-im-nicaragua-konflikt

https://cruxnow.com/global-church/2018/07/02/pope-stands-with-nicaraguas-bishops-in-demanding-democracy/

https://www.nzz.ch/international/ein-toter-und-11-verletzte-bei-demonstrationen-in-nicaragua-ld.1399666

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