von Bernhard Böhm, M.M.
„Wo stehen wir?“ „War der bisherige Gesprächsverlauf hilfreich?“ „Was „braucht“ das Gespräch, um zu einem Ergebnis zu kommen?“
Mit sogenannten „Metafragen“ unterstützen sie das Gespräch über das Gespräch. Das kann hilfreich sein, wenn sich die Konfliktklärung in einer Sackgasse befindet.
Die Verhandlung scheint festgefahren. Der Disput eskaliert, die Anspannung steigt und die Emotionen nehmen zu. Die Gesprächspartner „drehen sich im Kreis“. Alle Argumente scheinen ausgetauscht. In solchen Situationen kann sich die sogenannte „Hubschrauberperspektive“ bezahlt machen. Dabei schauen die Akteure gewissermaßen „von oben“ auf die Kommunikation sowie den Verlauf des Gesprächs. Sie analysieren die Störungsquellen und suchen gemeinsame nach Auswegen aus der kommunikativen Sackgasse. Damit dies gelingt, sind jedoch einige Regeln zu beachten.
Das Einnehmen einer „Außenperspektive“ ist keine leichte Übung. Sie setzt die Fähigkeit zur Distanzierung und zum Perspektivenwechsel voraus. Unterbrechen sie zunächst freundlich das Gespräch. Signalisieren sie, dass sich das Gespräch aus ihrer Sicht festgefahren hat und sie gerne nach einem Ausweg suchen möchten. Dabei sollten sie auf Vorwürfe verzichten.
Zunächst zielt das Fragen primär auf das Beschreiben der Situationen
„Wie nehmen Sie den Gesprächsverlauf wahr?“ „Wie erleben Sie die Situation?“ „Wie geht es Ihnen jetzt im Moment?“ „Was beschäftigt Sie in Bezug auf den bisherigen Verlauf?“ Dissoziierter ist folgende Frage: „Wenn Sie sich im Gespräch beobachten, was fällt Ihnen hierbei auf“?
Um einen Schritt „neben sich zu treten“ und den „Metablick“ zu unterstützen, haben sich beispielsweise folgende Fragen bewährt: „Wie würde ein außenstehender Beobachter das Gespräch wohl beschreiben?“ „Wenn eine Kamera (die nicht werten kann) mitgelaufen wäre, was hätte sie wohl aufge-zeichnet?“
Das Erkennen von Kommunikationsmustern und „Spielregeln“ hilft Blockaden zu überwinden
„Wie würden Sie die Kommunikation beschreiben?“ „Welche Muster erkennen Sie?“ „In welcher Situation passiert was?“ „Welche Mechanismen spielen sich hier ab?”
Auch sogenannte „Skalenfragen“ können hilfreich sein: „Wie würden Sie die Kommunikation auf einer Skala von 0 (destruktiv) bis 10 (konstruktiv) einordnen?“ „Hat sich im Verlauf des Gesprächs die Einordnung auf der Skala verändert?“ Hier lässt sich gut anknüpfen: „Was war anders, als das Gespräch konstruktiver war?“ „Was war bzw. ist hilfreich?“ „Was haben Sie vermisst?“
Auch hier ist es gut, nicht gleich auf die Lösungsebene zu wechseln. Ergründen Sie zunächst Kriterien für das weitere Gespräch: „Was brauchen Sie für eine konstruktive Kommunikation?“ „Was ist Ihnen in Bezug auf die Aussprache wichtig?“
Wenn auch dies keinen Erfolg verspricht, kann ein „Reset“ fruchtbar sein: „Was erwarten Sie sich von der Mediation bzw. dem Gespräch?“ Was brauchen Sie, um an diesem Gespräch teilzunehmen? Unter welchen Voraussetzungen würden Sie weiter mitarbeiten? Was darf keinesfalls passieren? Achten Sie hierbei darauf, die Prozessebene von der Inhaltsebene zu trennen, da sonst schnell gegenseitig inhaltliche Hürden aufgebaut werden. Ziel ist die Kommunikation über die Kommunikation.
Und ein Tipp zum Schluss
Auf der Lösungsebene können Sie Ihren Gesprächspartner durchaus auch in die Pflicht nehmen: „Was ist Ihr Beitrag für einen konstruktiven Dialog?“ „Was können Sie anbieten, damit sich das Gespräch zum Besseren wendet?“
Übrigens:
Dieser Artikel stammt aus der Reihe „Kommunikation im Konlikt: Fragen statt Ratschläge?!“ und wird mit jeder neuen Ausgabe unseres Fachmagazins fortgeführt.