Das Centre for Humanitarian Dialogue (HD) in Genf arbeitet mittels Mediation und Dialog daran, bewaffnete Konflikte zu verhindern, zu entschärfen und zu lösen. Aktuell ist es weltweit an ca. 40 Schauplätzen aktiv. Unter anderem in Libyen und Syrien oder im südchinesischen Meer. Die Arbeit des HD ist stets diskret und in vielen Fällen wirkungsvoll.
In einem Interview mit der NZZ spricht David Harland, Direktor des Centre for Humanitarian Dialogue (HD), über die Rolle dieser Schweitzer Stiftung bei der Unterstützung während der Auflösung der ETA.
Es fing damit an, so David Harland, dass die HD auf Anfrage der spanischen Regierung und der ETA von 2004 bis 2006 Gespräche stattfanden mit dem Ziel, eine friedliche Lösung des baskischen Konflikts zu erwirken. Eine neuerliche Gewaltanwendung stoppte den Prozess, doch das HD blieb im Hintergrund weiterhin aktiv.
Genaue Details kann Harland nicht geben, da „jeglicher Kontakt mit einer verbotenen und bewaffneten Untergrundorganisation heikel ist und diskret vonstattengehen muss.“ Aber, so viel gibt er preis: Mit der ETA intensivierte sich die Arbeit. Und 2017 lieferte sie freiwillig die Waffen ab.
Direkte Kontakte zu bewaffneten Organisationen zu haben ist gefährlich. Daher erläutert Harland auch nicht weiter, wie und wo diese Kontakte stattgefunden haben. Auch nennt er nicht, wer an diesen Verhandlungen noch beteiligt war; ob z. B. die schweizerische Regierung oder andere Organisationen an dem Prozess involviert waren. Doch räumt er ein, dass das Centre for Humanitarian Dialogue es alleine nicht geschafft hätte.
Da es staatlichen Behörden aus politischen oder rechtlichen Gründen oftmals nicht möglich ist, selbst solche Dienste anzubieten, wurde in desem Fall das HD angefragt. Die Stiftung muss im Gegensatz zu Staaten keine eigenen Interessen verteidigen und agiert völlig unabhängig.
Zum Erfolg dieses Prozesses äußert sich Harland wie folgt: „Die Ergebnisse sprechen für sich: Die ETA hat 5,5 Tonnen Waffen abgegeben, die Gewalt ist beendet und sie löst sich nun auf.“
Es wird seiner Einschätzung nach „noch lange dauern, bis alle Wunden verheilt sind. Eigentlich kann dieser Weg der Versöhnung nun erst richtig beginnen – was im Vergleich zu den vergangenen 59 Jahren schon ein großer Fortschritt ist. Wir hoffen natürlich, dass die Rolle des HD damit beendet ist.“
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Quelle: Neue Zürcher Zeitung: «Unsere Rolle war diskret, aber wirkungsvoll». Interview von Antonio Fumagalli, Genf 3.5.2018