Mediation und Medien

Das interessiert unsere Leser nicht“, lautete die Antwort des Chefredakteurs einer großen Berliner Tageszeitung. Es ging darum, ob man eine Veranstaltung zum Internationalen Tag der Mediation am 18. Juni letzten Jahres in der Zeitung ankündigen könne. Ziel dieses Tages ist es, einer möglichst breiten Öffentlichkeit die Chancen und Vorzüge einer eigenverantwortlichen, auf gemeinsamem Gespräch beruhenden Lösung von Problemen und Konflikten – vornehmlich durch Mediation – näher zu bringen. Ohne Presse ist das kein leichtes Unterfangen.

Immerhin kamen doch an die 600 Besucher – auch ohne Presse. Irgend etwas haben die Organisatoren wohl richtig gemacht.

Doch was tun, um die Aufmerksamkeit der Presse zu erlangen? Mit Sex, Mord und Totschlag möchte man in Sachen Mediation nicht aufwarten.

Wie wäre es mit konstruktivem Journalismus?

Die Welt hat mehr als Krisen, Kontroversen, Unfälle und Unglücke zu bieten. In Dänemark gibt es seit Kurzem ein Institut für „Konstruktiven Journalismus“. Gründer Ulrik Haagerup, geht es darum, nicht nur auf Missstände in der Welt aufmerksam zu machen, sondern auch mögliche Auswege aufzeigen.

Das Anliegen des ehemaligen Nachrichtenchefs des dänischen Senders DR ist es, dass Journalisten sich mehr auf die Zukunft focussieren und ihre besondere Rolle in der Demokratie wahrnehmen. Eine gute Geschichte besteht seiner Meinung nach nicht allein aus Extremen und Konflikten, eine gute Geschichte sollte Lösungen aufzeigen, sollte Menschen inspirieren.

Nichts schwärzer malen, als es ist

Aktuell beobachtet er, dass Journalisten in ihren Berichten vermitteln, dass die Welt immer verrückter zu werden scheint. Entgegen der Fakten, die aussagen, dass Kriminalität, die Zahl der Verkehrstoten und der Kriegsopfer ständig sinken, haben die Menschen mehr Angst vor Terror und und Kriegen als noch vor 10 Jahren.

Um diesen Eindrücken entgegenzuwirken, reist Haagerup durch die Welt, um Vorträge über sein Verständnis von konstruktivem Journalismus zu halten. Zum Beispiel bei der Bekanntgabe von Arbeitslosenzahlen positive Beispiele hervorzuheben, bei dem Satz „Wir schaffen das“, die Frage mit aufzuwerfen: „Wie schaffen wir das?“. Es geht ihm auch um die Beachtung der drei klassischen Grundsätze des Journalismus: nichts totschweigen, nichts beschönigen, nichts schwärzer malen, als es ist.

Wie wäre es, wenn dieses Jahr am 18. Juni konstruktive Journalisten die vielfältigen Veranstaltungen zum Internationalen Tag der Mediation in Deutschland, Österreich und der Schweiz ankündigen und darüber berichten würden?

Mehr zu Ulrik Haagerup und sein “Constructive Institute” >> http://www.deutschlandfunk.de/konstruktiver-journalismus-weil-die-welt-mehr-als-konflikte.2907.de.html?dram:article_id=414530

Quelle: Deutschlandfunk: “Konstruktiver Journalismus”. Weil die Welt mehr als Konflikte zu bieten hat. Von Clemens Bomsdorf vom 2.4.2018

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