2016 gab es weltweit 225 gewaltsame Konflikte und 19 Kriege, wie das Heidelberger Institut für Konfliktforschung berichtete. Das Centre for Humanitarian Dialogue am Genfer See ist derzeit in 25 Ländern an über 40 Dialogen und Friedensvermittlungen beteiligt.
Wenn Diplomatie, Dialog oder wirtschaftliche Sanktionen es nicht vermocht haben, Konflikte zu beenden oder zu lösen, versuchen Friedensvermittler wie Andrew Ladley vom Centre for Humanitarian Dialogue mit den Konfliktparteien Wege zu finden, um militärische Konflikte in politische Konflikte umzuwandeln.
Aktuellstes Beispiel Syrien
Frieden ist in diesem Land mit weit über 100 Akteuren im In- und Ausland – darunter auch der Islamische Staat – mit all den unterschiedlichen Interessen und Motiven derzeit nicht absehbar. Die Regierung unter Bashar al-Assad fürchtet, wenn sie einlenken und den Forderungen nachgeben würde, sie sich gleichzeitig selbst formal absetzen würde. Die Friedensverhandlungen im Juli endeten daher ohne nennenswertes Ergebnis. Einziger Erfolg: Niemand verließ den Raum.
Was für geschäftliche Verhandlungen eigentlich normal ist, ist bei Friedensverhandlungen schon ein Erfolg, bedeutet es doch, dass man weiterhin miteinander spricht. Ohne die Bereitschaft, miteinander zu reden, kann man nicht über Frieden verhandeln. Wie in der Mediation, geht es in Friedensverhandlungen darum, gemeinsame Interessen zu ermitteln. Und eben darum, im Gespräch zu bleiben, herauszufinden, was die wichtigen Themen sind und einen gemeinsamen Konsens zu finden.
Wie bekommt man all die Akteure an einen Tisch? Wie dazu, über ein Ende des Konflikts zu reden oder Kompromisse zu schließen? Und wie kommt man an die Akteure?
Überstaatliche Institutionen stehen bei Friedensverhandlungen vor großen Herausforderungen
Die Vereinten Nationen mit Sitz in der neutralen Schweiz stehen für Konfliktlösung und Diplomatie. Sie haben durch ihr breites Netzwerk die Möglichkeit, mit jeder bewaffneten Konfliktpartei in Kontakt zu treten. Doch die Möglichkeiten der Vereinigten Nationen sind begrenzt und die Ergebnisse liegen eher auf einer symbolischen Ebene.
Auch viele kleine und große Friedensinitiativen aus der Gesellschaft unterstützen Friedensprozesse weltweit mit unterschiedlichem Erfolg und verhandeln mit den Akteuren in den verschiedenen Krisengebieten.
Das Centre for Humanitarian Dialogue ist eine dieser unabhängigen und unparteilichen humanitären Organisationen, für die der Mediator Andrew Ladley arbeitet.
Mehr zu seiner Arbeit erfahren Sie hier.
Quelle: www.faz.net – Frankfurter Allgemeine. Blick hinter die Kulissen : Wie verhandelt man über Krieg und Frieden? Von Lilian Häge. Aktualisiert am 10.08.2017-21:02