2001/2002 wurde vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt ein landesweites Projekt zur Ausbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Schulmediation initiiert: das Programm Schulmediation/Streitschlichtung. An vielen Schulen sind daraufhin verschiedenste Mediationsprojekte – auch in Zusammenarbeit mit externen Partnern – entstanden.
Eine kleine Anfrage zum aktuellen Stand des Programms an den Landtag von Sachsen-Anhalt vom 14.09.2017 hat dazu folgende Zahlen zutage gefördert: Demnach wurden 309 konkrete Projekte zur Schulmediation an allgemein- und berufsbildenden Schulen Sachsen-Anhalts registriert.
Die aktuell angebotenen Projekte verteilen sich wie folgt auf die Schulformen:
Förderschulen: 19 %
Grundschulen: 29 %
Berufsbildenden Schulen: 32 %
Sekundar- und Gemeinschaftsschulen: 42 %
Gymnasien/Gesamtschulen: 63 %
An den Förderschulen wird zumeist Projektunterricht angeboten, der vor allem Schülerstreitschlichtung, soziales Kompetenztraining, aber auch therapeutische Ansätze hinzuzieht. An den Grundschulen gibt es eine hohe Vielfalt an Formaten zur Bearbeitung der Themen Gewalt und Gewaltprävention. Knapp 50 % der Angebote wird in Form von projektorientiertem Unterricht konzipiert, ein Drittel der Schulen hat Schülerstreitschlichtung implementiert und ca. jede 10. Schule bietet ihren Schülern Sicherheits- und Selbstbehauptungstrainings an. Die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen – ähnlich der Grundschulen – bieten eine große thematisch-methodische Vielfalt an. Darunter finden sich u.a. Schülerstreitschlichtung, Sozialkompetenztraining, Mobbingprävention, Antiaggressions- und Selbstbehauptungstraining. Die Gymnasien und Gesamtschulen nutzen Schülerstreitschlichtung/Schülermediation, Konfliktbearbeitungstraining, Deeskalationstraining und natürlich auch Projektunterricht.
Diese Angebote werden größtenteils von Schulsozialarbeitern angeboten und durchgeführt und von Lehrkräften des Kollegiums, in Kooperation mit den Schulsozialarbeitern und Schulsozialarbeiterinnen unterstützt.
Für das Bildungsministerium Sachsen-Anhalt hat sich das Programm zur Schulmediation und Streitschlichtung bewährt und es wird das Programm in dem bestehenden Rahmen weiterführen und unterstützen.
Lehrer können sich zu Schulmediatoren ausbilden lassen und an ihren Schulen Schülerstreitschlichtergruppen aufbauen. Es besteht auch die Möglichkeit, Schülerstreitschlichtergruppen durch externe Anbieter auszubilden und zu begleiten. Darunter sind hauptsächlich regionale soziale Träger und Vereine, regionale Polizeidienststellen, Sportvereine oder Krankenkassen.
Quelle: Landtag von Sachsen-Anhalt, Drucksache 7/1849 vom 14.09.2017, Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung, Abgeordnete Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen (SPD) “Gewaltprävention und Mediation an Schule”; Kleine Anfrage – KA 7/1014